Die Bundeswehr und die British Army beauftragen Qualifikationsmuster der jüngsten Iteration von Rheinmetalls panzerbrechender 120-mm-KE-Munition, der KE2020Neo. Vergangenen Monat vergab das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) der Rheinmetall Waffe Munition GmbH einen entsprechenden Qualifikationsvertrag. Grundlage für die Entwicklung ist ein Qualifikationsvertrag zwischen Rheinmetall und dem BAAINBw aus dem Jahr 2020.
Wie seine Vorgänger basiert auch die jüngste Wuchtmunition der KE-Klasse auf einem hochfesten Wolfram-Penetrator. Der Hersteller verspricht, dass das System in der Lage sei, moderne kombinierte Schutzsysteme zu durchschlagen. Bei erfolgreicher Qualifikation soll die Munition in den Kampfpanzern Leopard 2 und dem britischen Challenger 3 zum Einsatz kommen. Folgerichtig soll die Durchschlagskraft der KE2020Neo der britischen Wuchtmunition mit abgereichertem Uran (DU) gleichkommen. Seit 1979 setzen die deutschen Streitkräfte Wuchtmunition aus der KE-Familie ein. Die Modellbezeichnung lautete DM13. Im Laufe der 1980er Jahre legte Rheinmetall mit der DM23 und DM33 zwei kampfwertgesteigerte Ausführungen vor. Mit der Kampfwertsteigerung des Leopard 2 zur Ausbaustufe A6 entwickelte Rheinmetall im Anschluss zwei leistungsgesteigerte KE-Munitionssorten. Aus diesen entstanden die in der Bundeswehr genutzten Modelle DM53 und DM63. Die DM63 liegt mittlerweile in der REACh-konformen Version A1 vor. Das jüngste in der Bundeswehr eingesetzte Mitglied der Munitionsfamilie, die DM73, kommt in der L55A1-Hochdruckwaffe zum Einsatz.
Britischer Panzer mit deutscher Entwicklungsbeteiligung
Der sich in der Entwicklung befindliche britische Kampfpanzer Challenger 3 entsteht im Rahmen eines deutsch-britischen Joint Ventures. Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) unterzeichnete im Mai 2021 einen Vertrag im Wert von 800 Millionen Pfund mit dem britischen Verteidigungsministerium über die Modernisierung von 148 Challenger-2-Panzern.
Am Produktionsstandort in Telford liefen bereits drei Prototypen vom Band. Sechs weitere Fahrzeuge sollen in den kommenden Monaten folgen. Diese Prototypen durchlaufen einen Evaluationsprozess, der klären soll, ob Veränderungen an den Prototypen vorgenommen werden müssen, bevor die verbliebenen 140 Panzer in Serie gehen können.
Mit der Modernisierung nimmt das Vereinigte Königreich von seiner bisherigen Sonderstellung bei NATO-Kampfpanzern Abstand. Statt eines gezogenen Rohrs wie bei den vorherigen Iterationen wird der Challenger 3 über eine in der NATO etablierte Glattrohrkanone verfügen.