Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen wirbt für eine stärkere Vernetzung bei der Bekämpfung von Organisierter Kriminalität (OK) und Terrorismus. In der Vertretung des Bundeslandes bei der Europäischen Union in Brüssel stellten die Ministerien der Finanzen, des Innern und der Justiz die Arbeit ihrer Task Force aus den drei Ressorts vor.
Bereits seit 2018 arbeiten im Bundesland Nordrhein-Westfalen Steuerfahndung, Polizei und Justiz nach dem Prinzip „zusammengeschobene Schreibtische“ zusammen, um die Finanzierungsquellen von OK und Terrorismus aufzuspüren und trockenzulegen. „Die Geldströme des Terrors und der Organisierten Kriminalität fließen schnell, international und digital“, betonte der Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk (CDU) im Rahmen der gemeinsamen Diskussions- und Informationsveranstaltung. Aus diesem Grund sei ein Update der Fahndungsmethoden dringend notwendig. Nur so könne die Spur des Geldes auch in Krypto-Börsen und Hawala-Banking verfolgt werden.
Als Hawala-Banking wird ein seit Jahrzehnten weltweit genutztes, informelles und vertrauensbasiertes Zahlungsverfahren bezeichnet. Dabei werden Transaktionen über Mittelsmänner, sogenannte Hawala-Agenten, abgewickelt. Diese nehmen die Geldbeträge entgegen und weisen andere Hawala-Agenten zur Auszahlung dieser Summen an. Der Begriff Hawala kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „Wechsel“, „Scheck“ oder „Zahlungsanweisung“.
Um gegen diese Art von Finanzierungsmethoden vorzugehen, spricht sich Nordrhein-Westfalen nun für eine engere grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus. Dazu soll eine feste Kooperation zwischen Europol, der Europäischen Staatsanwaltschaft und den Ermittlungsbehörden anderer Mitgliedstaaten eingerichtet werden. „Strafverfolgung in der Finanzkriminalität ist Teamarbeit“, bekräftigte der Innenminister Nordrhein-Westfalens, Herbert Reul (CDU). Hierbei helfe jeder Baustein, um illegale Geldquellen krimineller Angehöriger von Familienclans oder Rockergruppierungen zu identifizieren und auszutrocknen. Somit sei es umso wichtiger, weiterhin neue Lösungen zu finden, um illegale Finanzströme zu analysieren und Modi Operandi aufzudecken. „Das muss ein europäisches Modell werden“, so Reul abschließend.