Die irische Datenschutzaufsicht hat TikTok mit einer Strafe von 530 Millionen Euro belegt. Grund ist die rechtswidrige Übermittlung personenbezogener Daten von EU-Nutzenden nach China. Das Unternehmen hinter der Video-Plattform will gegen die Entscheidung vorgehen.
Laut der Aufsichtsbehörde verstoßen der Datentransfer und die mangelnde Transparenz gegenüber den Nutzenden gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Neben der Geldstrafe wurden TikTok auch Korrekturmaßnahmen auferlegt: Demnach muss TikTok seine Datenverarbeitung innerhalb von sechs Monaten an das geltende Recht anpassen – andernfalls droht ein Stopp der Datentransfers.
„Die Datenschutz-Grundverordnung verlangt, dass das hohe Schutzniveau, das in der Europäischen Union geboten wird, auch dann gilt, wenn personenbezogene Daten in andere Länder übermittelt werden“, sagt der stellvertretende Kommissar bei der irischen Datenschutzbehörde, Graham Doyle. Das sei im Fall von TikTok weder geprüft noch nachgewiesen worden. Somit sei der Zugriff von chinesischen Behörden auf die Daten von EU-Bürgern potenziell möglich – etwa im Rahmen der chinesischen Gesetze zur Terrorismusbekämpfung oder Spionageabwehr.
Europäische Daten auf chinesischen Servern
Außerdem habe TikTok nach eigenen Angaben fehlerhafte Angaben gemacht: Entgegen früherer Aussagen wurden doch Daten von EU-Bürgern auf Servern in China gespeichert. Wie TikTok der Behörde mitteilte, wurde im Februar 2025 festgestellt, dass bestimmte – wenn auch begrenzte – Nutzerdaten aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) in China gespeichert worden waren.
Diese Erkenntnisse würden sehr ernst genommen, betont Doyle. Zwar habe TikTok erklärt, die betreffenden Daten seien inzwischen gelöscht worden. Doch gemeinsam mit anderen europäischen Datenschutzbehörden prüfe man derzeit, ob weitere regulatorische Maßnahmen erforderlich seien.
TikTok wehrt sich
TikTok erklärt in einer Stellungnahme: „Wir sind mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und werden sie in vollem Umfang anfechten.“ Das Unternehmen versichert, „detaillierte Bewertungen unter Hinzuziehung externer Anwaltskanzleien und Experten“ durchgeführt zu haben. Darüber hinaus habe TikTok noch nie eine Anfrage chinesischer Behörden nach Daten europäischer Nutzer erhalten – und auch keine solchen Daten weitergegeben.
Im Rahmen eines Projekts mit einem Volumen von 12 Milliarden Euro stärke das Unternehmen hinter der App die Datensicherheit. Europäische Nutzerdaten würden nun standardmäßig in einer „speziellen europäischen Datenenklave“ gespeichert, die in Rechenzentren in Europa und den USA gehostet werde.
Immer wieder wurden in den letzten Jahren Tech-Konzerne in Irland mit Bußgeldern belegt – zuletzt Meta mit 250 Millionen Euro im Dezember 2024 und LinkedIn mit 310 Millionen Euro im Oktober 2024. TikTok hatte seine erste Strafe in Höhe von 345 Millionen Euro im September 2023 erhalten. Die bislang höchste Strafe – 1,2 Milliarden Euro – wurde im Mai 2023 gegen Meta verhängt.