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Großstädte können Klimaschutz

Städte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung und der Universität Potsdam. Demnach können zehn der 14 größten Städte Deutschlands als klimapolitische Vorreiter und vier als Klimaanpassungsvorreiter eingestuft werden.

Die 20 bestbewerteten Städte sind:

Berlin, Frankfurt (Main), Stuttgart, Münster, Hamburg, Bremen, Hannover, Rostock, Essen, Nürnberg, Karlsruhe, München, Dresden, Aachen, Potsdam, Bottrop, Heidelberg, Köln, Duisburg und Düsseldorf.

Die Studie ergab zudem, dass Strategien des Klimaschutzes in den meisten Städten ausgeprägter sind als die der Klimaanpassung. Dies wird in der Studie auf die zeitversetzte Initiation von gut 15 Jahren zurückgeführt. Am erfolgreichsten seien jedoch ausgewogene Entwicklungen, die sowohl Schutz als auch Anpassung in den Blick nehmen. In Münster habe man beispielsweise 1995 mit Klimaschutzpolitik begonnen und 2015 eine Klimaanpassungsstrategie implementiert. Diese Anpassungen waren bereits in Vorbereitung, als 2014 ein schweres Hochwasser fast die gesamte Stadt traf, weswegen einige Vorsichtsmaßnahmen bereits umgesetzt waren.

Strukturelle Vorteile

Laut Studie ist zudem wichtig, dass die großen Vorreiterstädte bezüglich Klimaschutz seit fast 30 Jahren die Nase vorn haben, da sie sich von Anfang an in transnationalen Netzwerken zusammengeschlossen haben und auch heute noch eine sehr internationale Ausrichtung und Reputation aufweisen. Nicht zu unterschätzen sind zudem personelle, finanzielle und räumliche Ressourcen, über die Großstädte ganz anders verfügen können als kleinere Städte. Die Erfahrung mit Klimafragen, die Ressourcen und die Möglichkeit Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen in Einklang zu bringen, werden demnach den bisher führenden Großstädten auch zukünftig einen Vorsprung garantieren.

Da kleinere Städte mit weniger als 500.000 Einwohnern deutlich schlechter abschneiden, gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass Städte und Gemeinden, die kleiner als die untersuchten sind, noch weniger Klimaschutzinitiativen umsetzen. Auch eine historische Abhängigkeit vom Kohlebergbau, der kohlebasierten Energieerzeugung und der Stahlproduktion oder von der Automobilindustrie machen klimaneutrale Transformationen schwierig, weswegen Städte wie Cottbus, Salzgitter, Ingolstadt oder Wolfsburg insgesamt schlechter abschneiden.

Aussichten und Apell

Generell wurde laut Studie in den vergangenen Jahren immer mehr Klimaschutz und -anpassung vorangetrieben. Von 104 Städten habe etwa ein Drittel den Klimanotstand ausgerufen und/oder ihre Minderungsziele erhöht und selbst dort, wo der Stadtrat keinen Klimanotstand ausrief, entschieden sich viele Städte dafür neue Strategien und Arbeitsverfahren zu initiieren. Aufgrund der begrenzten finanziellen Autonomie der deutschen Städte sei die externe finanzielle Unterstützung durch die Bundesländer und den Bund von entscheidender Bedeutung, sagen die Autoren der Studie. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Kommunen ehrgeizigere Strategien einführen können – insbesondere für kleinere Städte und Anpassungsmaßnahmen.

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