In seiner Keynote auf dem Nordl@nder-Kongress skizzierte der Chef der Hamburger Senatskanzlei, Jan Pörksen, die aktuellen Entwicklungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verwaltung der Hansestadt.
Ziel sei es, durch KI Arbeitszeit einzusparen, Kosten zu senken und effizienter zu werden. Gerade in der Verwaltung, mit ihren wiederkehrenden Prozessen und klaren Entscheidungswegen, gebe es viele Ansatzpunkte für Algorithmen.
„Wir haben eine KI-Governance eingerichtet, die die Anforderungen des AI Acts für die Verwaltung handhabbar machen und operationalisieren soll“, erklärte Pörksen. Konkrete Anleitungen für die Mitarbeiter sollen den Einsatz von KI fördern. Zur Governance gehörten zudem ein einheitlicher Rahmen und Überblick über die eingesetzten KI-Anwendungen. Dabei will die Staatskanzlei die Aspekte Barrierefreiheit, Skalierbarkeit sowie die Auswirkungen auf Arbeitsplätze berücksichtigen. Im digitalen Steuerungsgremium – Hamburgs Digitalkabinett – seien daher der Datenschutzbeauftragte und die Arbeitnehmervertretung eingebunden.
Chatbots für Verwaltung und Bürger
Pörksen stellte drei konkrete KI-Anwendungen vor: Der LLMoin-Textassistent hilft der Hamburger Verwaltung bei der Recherche, Formulierung und Textzusammenfassung und befindet sich derzeit im Probebetrieb. Ein weiterer Chatbot wird noch entwickelt und richtet sich künftig an Bürgerinnen und Bürger. Um den Service rund um das Wohngeld zu verbessern, stellt der Chatbot gezielte Fragen wie „Wo wohnst du?“ oder „Hast du Kinder?“ und macht daraus automatisch den Antrag. Die dritte KI-Lösung ist bereits in Betrieb und dient der effizienteren Identifikation von Gefahrgütern im Hamburger Hafen. Dazu werden digitale Containerinformationen automatisiert ausgewertet.
Allerdings wies Pörksen darauf hin, dass KI nicht billig sei. Daher müssten die entwickelten Lösungen möglichst breit anwendbar sein. Bei der Erprobung von KI-Projekten werden die Hamburger Behörden finanziell unterstützt. Im INNOTECHH-Fond stehen zu diesem Zweck für 2023 und 2024 jeweils 4 Millionen Euro zur Verfügung.
Mehr Datenkultur nötig
Darüber hinaus bemängelte der Chef der Senatskanzlei bemängelte, dass die Bedeutung von Daten in der Verwaltung noch stark unterschätzt werde. Er forderte, Daten nicht nur strukturiert, interoperabel und offen bereitzustellen, sondern sie auch bereichsübergreifend zu nutzen. Dazu sollen die Verantwortlichkeiten geklärt und eine stärkere Datenkultur etabliert werden.