Was in Kroatien, Italien und Polen funktioniert, will die Deutsche Steuergewerkschaft auch hierzulande etablieren: Die Einführung von Lotterien mit Kassenbons. Derweil plant die Bundesregierung die Abschaffung der Bonpflicht.
Mit dem Kassenbon aus dem Supermarkt zum Luxusauto: In Portugal ist das für viele Kunden ein Anreiz, um sich beim Einkaufen die Quittung geben zu lassen. Das Prozedere ist simpel: Auf dem Kassenzettel wird die Steuernummer vermerkt, damit im Anschluss Gewinne im Wert von mehreren Millionen Euro verlost werden können. Das wünscht sich die Deutsche Steuergewerkschaft (DSTG) auch für die Bundesrepublik.
„Die internationale Erfahrung zeigt: Trotz Registrierkassen werden Umsätze oft nicht erfasst, wenn kein Anreiz besteht, einen Beleg zu fordern“, erläutert der DSTG-Vorsitzende Florian Köbler. Eine Kassenbon-Lotterie hingegen würde dazu führen, dass Kunden auf die Bonausgabe bestehen. Maßgebliche Teile der Schattenwirtschaft ließen sich so in das offizielle System zurückholen. „Statt nur mit Kontrollen zu drohen, schaffen wir einen positiven Anreiz für steuerehrliches Verhalten – und das bei vergleichsweise geringen Kosten für den Staat“, sagt Köbler.
Pflicht zur elektronischen Rechnung
Eine Bonpflicht soll es laut Koalitionsvertrag von Union und SPD in Zukunft nicht mehr geben. Köbler bezeichnet die Bonpflicht als Erfolg und unterstreicht in dem Zusammenhang die Bedeutung elektronischer Belege. Im B2B-Bereich sei die elektronische Rechnung verpflichtend – eine sinnvolle Maßnahme, sagt er. Auch im B2C-Bereich werde auf lange Sicht die Pflicht kommen. Um jedoch effektiver gegen Steuerbetrug vorzugehen, seien mehr Kontrollen der Finanzämter nötig.
Für Geschäfte mit einem Jahresumsatz von mehr als 100.000 Euro gilt laut Koalitionsvertrag ab 2027 eine Registrierkassenpflicht. Michael Schrodi, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, betont gegenüber dem Behörden Spiegel: „Die ab 2027 geltende Registrierkassenpflicht leistet bereits einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Steuerhinterziehung.“ Würden hier künftig Defizite erkannt, solle dem Rechnung getragen werden. „Wir werden in diesem Zusammenhang auch prüfen, ob eine Kassenbeleg-Lotterie einen Beitrag zur Bekämpfung des Kassenbetrugs liefern kann“, kündigt Schrodi an.
Zudem sei geplant, um den milliardenschweren Steuerbetrug an Ladenkassen einzudämmen, dass Gastronomen neben der Zahlungsoption Bargeld zusätzlich mindestens eine digitale Zahlungsoption anbieten müssen. „Wir prüfen derzeit, wie dies umgesetzt werden kann“, so der Staatssekretär.
Null Toleranz bei Finanzkriminalität
Nach Angaben der Deutschen Steuergewerkschaft entstehen durch Steuerbetrug Jahr für Jahr Steuerausfälle in Höhe von 15 bis 20 Milliarden Euro. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden durch Folgeeffekte, wie Schwarzarbeit und nicht gezahlte Sozialabgaben, sei allerdings noch deutlich höher. Im Koalitionsvertrag bekennt sich die Bundesregierung zu einer Null-Toleranz-Strategie bei Finanzkriminalität. „Jetzt braucht es auch ein entschlossenes Handeln“, sagt der DSTG-Vorsitzende Köbler. Er hält es für realistisch, dass eine Beleglotterie nach europäischem Vorbild auch hierzulande angewendet werden könnte: „Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.“






eine tolle Idee am besten jeden Beleg auch zu vergüten