In Deutschland herrscht Investitionsstau. Das bestätigte auch Dr. Markus Richter, CIO der Bundesregierung und Staatssekretär im BMI: „Wir haben zu wenig in Verteidigung, innere Sicherheit, Zivilschutz und Katastrophenschutz investiert“, erklärte Richter auf der Public IT-Security Conference in Berlin. In der Rückschau hätte man viel früher starten müssen, um den Investitionsbedarf zu bedienen. Auch die Corona-Pandemie hätte Dynamiken beschleunigt.
Richter richtete den Fokus seiner Eröffnungsrede auf drei Themen. Als erstes widmete er sich den Kritischen Infrastrukturen (KRITIS). Hier sei Unterstützung auf allen Ebenen, zum Beispiel auch für die Energie- und Abfallwirtschaft, nötig: „All das ist für den alltäglichen Bedarf der Bürgerinnen und Bürger nötig“, so der Bundes-CIO. Er zeigte sich optimistisch, dass durch die NIS2-Richtlinie die Ausgangslage der KRITIS verbessert würde. Man könne die NIS2-Umsetzungsfrist zum 18. Oktober 2024 zwar nicht halten, aber sei „kurz danach“ bereit.
Als zweiten Fokuspunkt sprach Richter über die Wichtigkeit von wirksamen Kommunikationsinstrumenten: „Wir müssen in der Lage sein, mit Bündnispartnern, aber auch innerhalb Deutschlands sicher zu kommunizieren.“ Bisher fände noch zu viel mündliche Kommunikation statt. Für die künftige Frequenzvergabe solle auch auf den Sicherheitsbereich Rücksicht genommen werden.
Auch die Etablierung neuer Technologien ist ihm ein Anliegen. Man bewege sich in Zeiten, in der staatliche Infrastruktur nicht mehr „hermetisch auf einer Insel“ stattfände und nicht mehr von der Wirtschaft zu trennen sei. Der CIO forderte auf der PITS eine Öffnung der Schnittstellen, um flexibler zu werden. Auch beim 5G-Netz warb er für offene Standards: „Hier wäre mir eine Erarbeitung auf europäischer Ebene am liebsten“, folgerte Richter.