Der rumänische Präsident Klaus Iohannis zieht seine Bewerbung um den Posten des NATO-Generalsekretärs zurück. Damit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der einzige verbliebene Kandidat, der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, den aktuellen Generalsekretär Jens Stoltenberg beerben.
Nach zehn Jahren an der Spitze der Verteidigungsallianz legt Stoltenberg seinen Posten im Oktober nieder. Eine offizielle Bestätigung der erfolgreichen Kandidatur Ruttes durch die Mitgliedsländer steht noch aus. Rutte gab seine Kandidatur für den Posten des NATO-Generalsekretärs bekannt, nachdem seine Koalition nach einer Wahlniederlage im vergangenen Sommer kein weiteres politisches Mandat erhalten hatte.
Dick Schoof wird ihn in seiner Rolle als Ministerpräsident beerben.
Bereits direkt nach der Ankündigung seiner Kandidatur wusste Rutte viele Unterstützer hinter sich. Dazu zählt auch Deutschland. „Der Kanzler unterstützt eine Nominierung von Mark Rutte als neuen Generalsekretär der NATO “, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Februar.
Vorbehalte meldeten hingegen Ungarn, Rumänien und die Türkei an. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ließ sich jedoch von Ruttes Eignung für die Funktion überzeugen, nachdem dieser zum persönlichen Gespräch nach Ankara gereist war. Viktor Orbán lud vergangene Woche ein Bild auf dem Kurznachrichtendienst X hoch, das Rutte und ihn beim Händedruck zeigt. Rutte konnte die Zweifel des ungarischen Regierungschefs an seiner Kandidatur ausräumen, indem er eine Vereinbarung unterzeichnete, welche Ungarn zusicherte, dass sich ungarische Truppen nicht an Einsätzen in der Ukraine beteiligen werden. Außerdem ließ sich Orbán zusichern, dass keine ungarischen Mittel zur Unterstützung der Ukraine aufgewendet werden.
Der rumänische Verteidigungsausschuss kam Ruttes Bitte, ihn bei seiner Kandidatur zu unterstützen, nach, nachdem Iohannis seine Ambitionen aufgegeben hatte.
Politisch aktiv seit den 80ern
Rutte wurde 1967 in Den Haag geboren. Nach seinem Studium der niederländischen Geschichte an der Universität Leiden begann er seine berufliche Laufbahn als Personalmanager bei Unilever. Politische Ämter hat Rutte bereits seit 1988 inne. 2003 zog er als Abgeordneter der Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) erstmals ins niederländische Parlament ein. Seit 2010 ist Rutte Ministerpräsident. Während seiner Regierungszeit führte er vier Kabinette.