Während des achten Boardmeetings des Defense Innovation Board (DIB) seit 2022 am 13. Januar stellten die Mitglieder zwei neue Studien vor. Sie befassen sich jeweils mit der gegenwärtigen Infrastruktur für die Entwicklung und Produktion nicht-traditioneller Verteidigungsinnovationen und unbemannter Systeme aller Dimensionen.
Heidi Shyu, Unterstaatssekretärin für Forschung und Technik im US-Verteidigungsministerium (DoD), gab diese im September des vergangenen Jahres in Auftrag.
Darüber hinaus berieten die Teilnehmenden über den Umfang gegenwärtiger Partnerschaften zwischen dem Verteidigungsministerium und nicht-traditionellen Rüstungsunternehmen. Der Fokus lag dabei besonders auf solchen, die unbemannte und autonome Waffensysteme (UxS) entwickeln.
Zusätzlich erörterten die DIB-Mitglieder, wie die Skalierung kritischer und disruptiver Technologien gelingen könnte.
Rückstände aufholen
Die erste der beiden jetzt veröffentlichten Studien, „A Pathway to Scaling Unmanned Weapon Systems“, nimmt die Produktionsfähigkeiten der USA in diesem Feld in den Blick. Laut den Autorinnen und Autoren hätten die USA ihre Führungsrolle in diesem Bereich eingebüßt. Anderen Nationen gelinge es besser, UxS in hoher Zahl zu produzieren und effektiv in den Einsatz zu führen. Um diesen Missstand zu beheben, präsentiert die Studie Handlungsempfehlungen in fünf Themenfeldern.
Erster Hemmschuh für den nachhaltigen Kapazitätsaufbau von UxS sei eine unklare Bedarfskommunikation. So mahnt die Studie an, einen parallelen Prozess der Leistungsbeschreibung zu etablieren, der den Bedarfen kurzer Innovationszyklen bei kosteneffizienten Technologien entspricht. Das DoD wird daher angehalten, eine „operational and tactical vision“ für den Einsatz von UxS zu veröffentlichen. Darüber hinaus empfiehlt die Studie, UxS analog zu verschiedenen Munitionstypen unterschiedlichen Versorgungskategorien zuzuordnen. Eine entsprechende Bevorratung schließt daran an. Das nächste Themenfeld befasst sich mit der Aufgabe, die oben angeregten Beschaffungssignale mit Finanzmitteln zu hinterlegen. Konkret fordern die Autorinnen und Autoren:
- ein schnelles und flexibles Programm im Kongress bereitzustellen,
langfristige Verträge zu vergeben, - Unternehmen zu identifizieren, die den Anforderungen entsprechen,
- skalierbare Produktionskapazitäten aufzubauen,
- einen gemeinsamen Soft- und Hardware-Rahmen zu etablieren,
- sowie einen offenen und modularen Standard zu schaffen.
Auch das DoD und seine Prozesse nimmt die Studie in einem eigenen Themenfeld in den Blick. Die Autorinnen und Autoren fordern die Gründung eines Joint Small UxS Management Office (J-sUMO). Darüber hinaus sollten Anforderungsprozesse verkürzt und überlappend gestaltet werden. Außerdem schwebt der Studie ein Zertifikationssystem auf hoher organisatorischer Ebene vor.
Auf heimischem Boden produzieren
Im Themenfeld Lieferketten identifiziert die Studie eine chinesische Dominanz bei entscheidenden Materialien und Technologien. Dies ermögliche es der Volksrepublik, Produktionskosten auf ein Niveau zu senken, das die USA nur durch staatliche Subventionen erreichen könnten. Aus diesem Grund fordern die Autorinnen und Autoren der Studie das DoD auf, kritische Teile der UxS-Produktion zu identifizieren und zu überwachen. Eine enge Partnerschaft mit heimischen Herstellern verschiedener Vorprodukte sei ebenfalls angezeigt.
Abschließend nimmt die Studie US-eigene Beschaffungs- und Produktionskapazitäten in den Blick. Konkret formulieren die Autoren die Forderung, übergreifende Standards für Soft- sowie Hardware aufzusetzen. Bestehende Produktionsinfrastrukturen sollten stärker und umfänglicher mit Investitionen bedacht werden. Darüber hinaus fordern die Autorinnen und Autoren, die Requests for Proposals (RFP) für UxS nicht länger anforderungsorientiert, sondern vielmehr problemorientiert zu gestalten.
„Es besteht kein Zweifel: Die Einführung von Innovationen ist im Wesentlichen ein Problem des Veränderungsmanagements. Deshalb haben wir eine wirksame Theorie des Wandels entwickelt, die inder gesamten Verteidigungsbranche Vertrauen aufbaut, zeigt, was möglich ist, Vorreiter belohnt und die besten Ideen und Erfolge durch Teamarbeit fördert“, so Deputy Secretary of Defence Kathleen Hicks.